Den Nachlass richtig planen
So bleibt das Erbe in der Familie
Mehr als 400 Milliarden Euro werden in Deutschland laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) jedes Jahr vererbt. [1] Auch in Kanada erwarten die Experten für die nächsten Jahre einen regelrechten „Erbschaftsboom“. Die kanadische Wirtschaftszeitung ´Financial Post´ betitelte einen Beitrag mit der Überschrift „Canadian parents will pass on $750 billion to kids over next decade.“ [2]
Wenn Eltern den eigenen Kindern etwas vererben wollen, möchten sie auch Gewissheit darüber haben, dass das Erbe in der Familie bleibt und nicht etwa, wie im Falle einer Scheidung, der Ehepartner davon profitieren könnte. Ein verständlicher Wunsch. Doch wie kann der Nachlass richtig geregelt werden, damit dies nicht passiert?
Das Family Law Act
Die kanadischen Provinzen sind im Vergleich zu den deutschen Bundesländern souveräner, insbesondere haben sie weiter reichende Gesetzgebungskompetenzen. Das „Family Law Act“ in Ontario ist die maßgebliche Gesetzgebung bei Scheidungen in der bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas. Im Allgemeinen unterscheidet das Gesetz zwischen dem Vermögen, das aus einem Erbe kommt und dem gemeinsamen „Vermögen des Ehepaares“. Doch wie immer gibt es auch hier Ausnahmen, die man kennen sollte, damit auch alles wie geplant läuft.
Das sollte vermieden werden
Ehepaare haben Anspruch auf eine gleiche Aufteilung ihres gemeinsamen Vermögens abzüglich etwaiger Ausnahmen. Zu den Vermögenswerten zählen in der Regel das Haus und andere Immobilien, finanzielle Vermögenswerte oder Ersparnisse, Fahrzeuge, persönliches Eigentum einschließlich Kunst und Schmuck. Ausnahmen können für in die Ehe eingebrachte Güter gelten. Wenn das Erbe der Eltern bereits dazu verwendet wurde, um z.B. die Hypothek auf das gemeinsame Haus zurückzuzahlen, das beiden Ehepartnern gehört, dann ist es Teil des gemeinsamen Vermögens. Bei einer Scheidung hat der Ehepartner durchaus einen Anspruch darauf. Daher sollte eine wichtige Regel einhalten werden, geerbtes Vermögen nachvollziehbar trennen und nicht in gemeinsamen Ehetopf werfen.
Denn im Falle einer Scheidung, müssen die Gerichte die „Spur des Erbes“ lückenlos nachvollziehen können. Das fängt beim Testament der Eltern an, dass den Nachlass eindeutig regeln sollte. Vieles hängt davon ab, wie das Erbe verwendet, wie es übertragen wird, was während der damit Ehe passiert und was die Gerichte und das Family Law Act dazu zu sagen haben.
Die beste Option ist immer noch, vorab alles richtig zu planen und mit den Erben zu besprechen. So kann sichergestellt werden, dass alle Beteiligten verstehen, was mit dem Nachlass geschehen soll. Hier kann ein Anwalt, der sich mit kanadischen Erbrecht und Nachlassverwaltungen auskennt, am besten helfen.
Dieser Kommentar ist allgemeiner Natur und nicht als Rechtsberatung gedacht, da sich die einzelnen Situationen unterscheiden und mit einem für das Gebiet zugelassenem Rechtsanwalt besprochen werden sollten
[1] https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/vermoegen-vererben-diw-steigt-erben-erbrecht
[2] https://business.financialpost.com/personal-finance/parents-will-pass-on-750-billion-to-kids-over-next-decade